Als Werner Schick 1986 bei Uhlmann anfängt, gibt es noch gar keine Abteilung, die sich um die Informationstechnik (IT) im Unternehmen kümmert. „Wir waren damals drei Mitarbeiter, die sich einen Rechner teilten und die Konstruktion unterstützten“, erinnert er sich.
Mehr brauchte es auch nicht, die Digitalisierung ist Mitte der 1980er-Jahre noch mehr barfuß als in Kinderschuhen unterwegs. „Wenn der Rechner gerade besetzt war, schrieb ich mir den Code, den ich später programmieren wollte und aus dem dann eine Zeichnung werden sollte, auf einen Zettel und gab ihn später ein. Das waren bei Uhlmann die Anfänge des CAD, also des Computer Aided Designs“ erklärt Schick.
36 Jahre später besteht die Group IT heute aus über 65 Mitarbeitenden – Azubis, Studenten und Freelancer nicht mitgezählt. Gemeinsam decken sie gruppenweit ein sehr breites Aufgabenspektrum ab. „Kein Wunder“, sagt Nicolas Mundbrod, Leiter der Group IT: „Uhlmann und die Digitalisierung haben sich parallel enorm weiterentwickelt: Uhlmann wurde zur Unternehmensgruppe mit über 2.600 Mitarbeitenden und die Digitalisierung führte dazu, dass heute fast alle Prozesse im Unternehmen in Breite und Tiefe enorm von Informationstechnik durchzogen sind.“
Fast alle Prozesse im Unternehmen sind in Breite und Tiefe von Informationstechnik durchzogen.
Nicolas Mundbrod, Director Corporate IT
Diese Veränderung zeigt sich auch in Werner Schicks Arbeitsalltag: Meldete sich früher jemand bei ihm mit einem Anliegen, notierte er es sich in einer Kladde. War das Problem dann gelöst, kam ein Haken dran. „Es war eine Zettelwirtschaft“, sagt Schick.
Am Anfang war das CAD
Schick kommt als Maschinenbaustudent zu Uhlmann. Viereinhalb Jahre bleibt der, wie er sagt, „Ureinwohner Laupheims“ erst einmal im Unternehmen und schreibt Berechnungsprogramme, um mechanische Probleme zu lösen. „Die waren noch ganz einfach gemacht damals, aber sie haben geholfen“, sagt er. Eine Hilfe, die auch andere Unternehmen zu schätzen wussten: 1991 wechselt Schick zu Liebherr nach Ehingen. Dort entwickelt er unter anderem ein Programm, mit dem sich der Einsatz eines Mobilkrans simulieren lässt – beispielsweise, wo der Kran wegen seines Gewichts stehen darf.
Bei Uhlmann entwickelt sich derweil die IT rasant: Das computergestützte Konstruieren nimmt immer mehr zu, SAP wird eingeführt – und bei Werner Schick klingelt das Telefon: „Im Jahr 2000 fragte man mich, ob ich zurückkommen will. Damals wechselte Uhlmann vom ERP-System SAP R/2 zur Nachfolgerversion SAP R/3, und die Mannschaft wurde entsprechend verstärkt.“ Für Schick genau das richtige, denn als „Tech-Scout“, wie er sich selbst bezeichnet, interessiert ihn jede neue Entwicklung. „Zurücklehnen ist nicht mein Naturell“, sagt der heute 61-Jährige.
Da trifft es sich gut, dass Uhlmann zu dieser Zeit als Referenzkunde Vorreiter in Sachen SAP ist. An diesem ERP-System begeistert Schick, dass man das komplette Unternehmen damit abdecken kann: „Es ist eine Plattform für alle Bereiche, man erzielt damit sehr gute Synergieeffekte und hat keine Medienbrüche, wenn verschiedene Fachbereiche zusammenarbeiten.“
Zunächst einmal widmet sich Schick weiter dem CAD, denn: „Ohne Konstruktion kann man als Maschinenbauer nichts verkaufen. Dafür muss man etwas zeichnen, etwas fertigen, lagern – und das alles wird mit einem ERP gesteuert und festgehalten.“ Doch die nächste technologische Neuerung lässt nicht lange auf sich warten: das SAP Business Warehouse, kurz SAP BW. In den frühen Nullerjahren macht sich Werner Schick autodidaktisch zum Experten mit diesem Business-Intelligence-Tool: Er kümmert sich seither darum, dass die Daten, die aus dem gesamten Unternehmen zusammenfließen, auch genutzt werden können, indem er sie auswertet und visualisiert. „Ein Tortendiagramm sagt doch mehr als die nackten Zahlen“, meint Schick.
Immer weiterbilden
Mit der Uhlmann Group wachsen die Aufgaben der IT weiter – und damit die von Werner Schick. Vor circa drei Jahren kommt die SAP Analytics Cloud (SAC) dazu. Damit ist es möglich, die wichtigsten Kennzahlen aus der gesamten Gruppe zu veranschaulichen und vergleichbar zu machen, auch auf mobilen Endgeräten.
Ein Tortendiagramm sagt doch mehr als die nackten Zahlen.
Werner Schick, Application Consultant
Zu dieser Zeit bezieht Schick auch einen Arbeitsplatz in der Fachabteilung Corporate Finance & Controlling der Holding, mit der er durch seine Expertise in SAP BW eng verbunden ist. „Da zeigte sich, dass es vorwärtsgeht, wenn die IT mit an Bord ist“, sagt Schick, der zudem noch Jacqueline Sárosi, eine Kollegin aus dem Fachbereich, zur Key Userin im SAC weiterbildete. Gemeinsam mit ihr machte Schick außerdem eine Ausbildung zum SCRUM Master und begeistert sich seitdem für diese agile Arbeitsweise.
Und die Kladde von früher? Die ist einem Ticket gewichen, das der Anforderer im IT Service Desk erstellt und das auf Basis des IT Service Managements (ITSM) (siehe Infobox) abgearbeitet wird. Schick findet das besser: „Da fällt nichts mehr hinten runter und man dokumentiert alles sauber.“ Er ist einfach einer, dem Fortschritt Spaß macht. Bei ihm steht jetzt eine Umstellung an: Gerade hat die aktive Phase seiner Altersteilzeit begonnen, mehr Zeit fürs Mountainbikefahren und seinen Hund ist also in greifbarer Nähe. Den anstehenden großen Schritt in der IT nimmt er aber noch mit und bringt beim Wechsel auf die nächste SAP-Version S/4 noch seine ganze Erfahrung fürs Unternehmen ein.
Was passiert eigentlich mit meiner Anfrage?
Vom Problem …
Mitarbeitende der Uhlmann Group, die Unterstützung bei IT-Problemen benötigen, eine IT-Leistung (z.B. neues Handy) beziehen oder Veränderung an Systemen anregen wollen, können beim IT Service Desk während der Servicezeiten anrufen oder es über den IT Service Desk per Browser im Internet melden.
… übers Ticket …
Auf Basis der Anfrage wird ein Ticket angelegt. IT-Mitarbeitende des IT Supports unterstützen dann direkt und sichten zusätzlich eingegangene Tickets, um diese zu kategorisieren oder zuzuweisen, bei denen es nicht automatisch passierte da. Die strukturierte Bearbeitung von komplexeren Anfragen erfolgt dann durch weitere IT-Mitarbeitende.
… zur Lösung.
Seit Anfang 2020 wurden in der Group IT mehr als 45.000 Tickets nur für Troubleshooting, Anfragen zu IT-Leistungen und Veränderungswünsche bearbeitet. Im Durchschnitt bekommen die IT-Kolleg:innen für ihren Service 4,8 Sterne in der Bewertung. Übrigens: Die IT-Mitarbeitenden selbst sind mit ihrem Job ebenfalls zufrieden: Bei einer Befragung zu ihrer Zufriedenheit in der Abteilung vergaben sie über 4 von 5 Sternen.
IT mit Strategie
Im Jahr 2019, zeitgleich zur Gründung der Uhlmann Group Holding, wurde eine umfangreiche IT-Strategie von der Geschäftsführung freigegeben. Sie ist die Grundlage für die Transformation der IT selbst und der strukturierten Digitalisierung der Unternehmensgruppe.
Die IT-Strategie steht auf vier Säulen:
- IT als Business Enabler (Dt.: Wegbereiter für Geschäfte)
- Professionalisierung der IT Services
- Agile Teams und Projekte
- Neuausrichtung der IT Governance (Dt.: Steuerung)
Um die IT Services zu professionalisieren und Synergien zu heben, wird ein gruppenweites IT Shared Service Center als Kern einer Group IT geschaffen. Die Gruppenunternehmen haben weiterhin eigene, operative IT-Abteilungen und die Corporate IT der Holding stellt die Dachorganisation dar, die die fachliche Führung über die operativen Einheiten hat. Um zeitgemäße, gruppenweite Prozesse zu schaffen, wird das Potenzial des IT Service Managements (ITSM) genutzt und die neuen Prozesse stufenweise umgesetzt.
Ziel ist es, dass sich die IT-Mitarbeitenden der Group IT gemeinsam um die Belange der Mitarbeitenden kümmern, d.h. abhängig von der Expertise der IT-Mitarbeitenden und unabhängig von der Verortung. Beispielsweise betreuen viele Mitarbeitende der Uhlmann IT die Kolleg:innen anderer Gruppenunternehmen (Axito, Wonder, KOCH).
Um als Business Enabler zu agieren, stemmt die Group IT aktuell mehr 100 gleichzeitig laufende Veränderungsprojekte, IT-Projekte und Initiativen. Eines der zentralen Projekte ist die Umstellung auf SAP S4/HANA für Uhlmann, Wonder und Axito Deutschland ab diesem Geschäftsjahr.
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