Bösingen – ein Teilort der Gemeinde Pfalz­gra­fen­weiler mit rund 1.000 Einwoh­nern. Neben dem histo­ri­schen Bösinger Back­haus und der Burg­ruine Mandel­burg steht dort das alte Bösinger Wasser­häusle.

Das Bösinger Wasser­häusle war früher eine Pump­an­lage und diente dazu, frisches Quell­wasser aus einer Quelle im Tal der Waldach über Guss­lei­tungs­rohre in die 1,4 km entfernte und 140 Meter höher gele­gene Ortschaft Bösingen zu beför­dern. Die im Jahr 1893 erbaute Bösinger Pump­sta­tion mit Stau­wehr und 300 Meter langem Trieb­werks­kanal, dem Wasserrad und einem Plunger-Pump­werk mit 5–7 PS wurde von der Maschi­nen­fa­brik Esslingen gebaut.

Um auch bei Nied­rig­wasser der Waldach die Pumpen antreiben zu können, wurde 1911 die Pump­sta­tion um einen 8-PS-Benzin­motor ergänzt. 1948 wurde sie ans Strom­netz ange­schlossen, von da an konnte ein Elek­tro­motor als Ersatz­an­trieb dienen. Die Gesamt­an­lage mit Stau­wehr, Trieb­werks­kanal und Pump­sta­tion ist seit dem Jahr 2000 als kultur­his­to­ri­sches Indus­trie­denkmal geschützt.

Aller­dings wurde die Eigen­was­ser­ver­sor­gung im Jahr 1991 wegen Trinkwasser­verunreinigungen außer Betrieb genommen.

Doch was hat unser 3D-Drucker bei KOCH nun mit dem Wasser­häusle zu tun?

Natürlich hat eine solch histo­ri­sche und alte Anlage auch Verschleiß­teile und muss regel­mäßig restau­riert werden. Dies war im Juni 2021 der Fall, als ein Gleit­lager verschlissen war und sehr laute und knackende Lauf­ge­räu­sche von sich gab. Das Nach­fer­tigen der Weiß­me­tall-Lager­schalen ist sehr aufwändig. Eine Neufer­ti­gung der Lager­schalen komplett aus Rotguss ist durch den hohen Mate­ri­al­ein­satz sehr teuer. Da beson­ders das alte Haupt­lager der Verbin­dungs­welle sehr beein­träch­tigt war, entstand die Idee, diese Lager­schalen als 3D-Druck­teil zu fertigen.

Perfekt, um diesen 3D-Druck einem Lang­zeit­test zu unter­ziehen. Und: Es war ein voller Erfolg! Nachdem die Lager­schalen noch einige Zeit in Öl einge­legt waren, um die Glei­t­ei­gen­schaften in der Einlauf­phase zu verbes­sern, wurden die Teile in Betrieb genommen. Nach vier Monaten Dauer­be­trieb hat sich das Lager der Welle ange­passt und das 3D-Lager kann zum jetzigen Zeit­punkt als voller Erfolg ange­sehen werden.

Falls Sie neugierig geworden sind, können Sie das Bösinger Wasser­häusle im Rahmen eines Wald­spa­zier­gangs besu­chen – es lohnt sich auf jeden Fall. Wir sagen Danke an das Team des 3DDrucks und freuen uns über diesen Erfolg.