Interview„Wir wollen ein größeres Stück vom Kuchen“

Seit April 2022 ist Mark van der Wolf Managing Director bei Cremer Speciaalmachines. Ein guter Zeitpunkt, um den 53-Jährigen näher kennenzulernen. pactuell hat mit ihm über sein erstes Jahr in unserer niederländischen Group Company gesprochen, über seine Visionen für Cremer und darüber, was im Leben zählt.

Mark*, wie kamst du zu Cremer Specia­al­ma­chines?

Seit ich das Studium 1993 abschloss, war ich in verschie­denen Posi­tionen und Unter­nehmen in der Ferti­gungs­in­dus­trie tätig. Aller­dings nicht in zu vielen, denn ich glaube daran, dass man mehr bewegen kann, wenn man länger bei einer Orga­ni­sa­tion bleibt, weil man die Kolle­ginnen und Kollegen, den Markt und die Kunden gründ­li­cher kennt. Und ich bin jemand, der gerne etwas bewegt. Doch Ende 2021 kontak­tierte mich ein Head­hunter wegen einer inter­es­santen Stelle. Er durfte mir den Namen des Unter­neh­mens aber nicht sagen. Ich wurde neugierig und fuhr zu einem ersten Vorstel­lungs­ge­spräch in Düssel­dorf.

Im Gespräch mit dem CEO der Uhlmann Group Prof. Dr.-Ing. Matthias Niemeyer und dem Perso­nal­chef Gert Jaudas wurde mir schnell klar, dass es auf der persön­li­chen und der Inter­es­sen­s­ebene passt.

Was genau reizte dich an der Aufgabe bei Cremer in Lisse?

Mir gefällt, dass Cremer Teil einer größeren Gruppe ist, es bei Uhlmann und Cremer aber immer noch sehr fami­liär zugeht. Bei Cremer herrscht eine Anpack-Menta­lität. Das zeigt sich auch in der sozialen Art und Weise, in der wir in der Gruppe zusam­men­ar­beiten. Darüber hinaus ist meine Aufgabe recht breit gefä­chert und umfasst opera­tive, takti­sche und stra­te­gi­sche Aspekte.

Wie hast du den Start bei Cremer erlebt?

Was die Arbeit betrifft, konnte ich glück­li­cher­weise auf Erfah­rungen zurück­greifen, die ich vorher gesam­melt hatte. Zuvor arbei­tete ich für den Welt­markt­führer für Maschinen zum Sortieren und Verpa­cken von Eiern. Das ist aus tech­ni­scher Sicht nicht weit entfernt von Cremer. Aber wenn man einen neuen Job antritt, geht es natür­lich auch darum, die Kolle­ginnen und Kollegen und die Kunden kennen­zu­lernen und die Produkte. Die ersten Monate waren ziem­lich intensiv. Aber alle waren sehr hilfs­be­reit.

Kennst du inzwi­schen alle Mitar­bei­tenden bei Cremer persön­lich?

Ich bin jemand, der gerne im Unter­nehmen unter­wegs ist, und ich glaube an das Konzept der offenen Tür. Begegnet bin ich also schon allen. Aber wir sind fast 200 Menschen, da ist es unmög­lich, alle Namen zu kennen – obwohl ich mir Mühe gebe, sie über die Tafeln mit Fotos und Namen, die bei uns hängen, zu lernen.

Führung bedeutet für mich, sich um die Menschen zu kümmern, ihnen zuzu­hören und mit gutem Beispiel voran­zu­gehen.

Mark van der Wolf, Mana­ging Director Cremer

Der persön­liche Kontakt und Offen­heit scheinen dir wichtig zu sein. Was zeichnet deinen Führungs­stil sonst noch aus?

Ich begreife Führung als Coaching. Wir haben bei Cremer fähige und enga­gierte Leute. Natür­lich besteht mein Job darin, beständig auf die Verbes­se­rung unserer Prozesse, Produkte und Dienst­leis­tungen hinzu­wirken, aber auch auf die Art und Weise, wie wir zusam­men­ar­beiten. Neben Inno­va­tion und Zuver­läs­sig­keit ist Zusam­men­ar­beit einer unserer Kern­werte. Und Führung bedeutet für mich, sich um die Menschen zu kümmern, ihnen zuzu­hören und mit gutem Beispiel voran­zu­gehen. Aber auch klare Entschei­dungen zu treffen und sie trans­pa­rent zu machen.

Kannst du uns ein Beispiel nennen, wie sich dieser Führungs­stil bei Cremer im Alltag zeigt?

Wir haben beispiels­weise mit allen Mitar­bei­tenden regel­mä­ßige Meetings, bei denen wir darüber spre­chen, wie es gerade läuft, welche Erfolge wir feiern können, worüber wir uns Gedanken oder Sorgen machen müssen, wo die Heraus­for­de­rungen liegen. Ich glaube an Trans­pa­renz und Offen­heit.

Vor welchen Heraus­for­de­rungen steht Cremer gegen­wärtig?

Im Großen und Ganzen sind es dieselben, vor denen nahezu jedes Unter­nehmen steht: Mangel an quali­fi­zierten Arbeits­kräften, Liefer­ket­ten­eng­pässe und stark gestie­gene Rohstoff- und Ener­gie­preise.

Wie begegnet Cremer diesen Heraus­for­de­rungen?

Indem wir uns konti­nu­ier­lich anpassen und flexibel und kreativ bleiben. Wenn so vieles zusam­men­kommt wie in unserer Gegen­wart, ist es entschei­dend, dass man in der Lage ist, sich schnell zu verän­dern und an die Gege­ben­heiten anzu­passen. Eine Stärke von Cremer ist es, dass wir in verschie­denen Bran­chen präsent sind: Wir bieten Zähl- und Verpa­ckungs­lö­sungen für die phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie sowie für die Food/Non-Food-Indus­trie und den Agrar-/Saat­gut­sektor. Und dann gibt es noch den Kunden­dienst als wich­tige Säule. Mehrere Stand­beine zu haben, ist ein großes Plus, weil sich die verschie­denen Bereiche ausba­lan­cieren können.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Was ist deine Vision für Cremer?

An erster Stelle steht: Wir wollen unsere Märkte ausbauen und ein größeres Stück vom Kuchen. Dort, wo jetzt noch gewogen wird, könnte künftig auch gezählt werden – mit unseren Maschinen. Wenn wir uns auf unsere Kern­tech­no­logie, das Zählen, konzen­trieren, bringt es uns und unseren Kunden sicher­lich Vorteile. Zwei­tens wollen wir eine nach­hal­tige Orga­ni­sa­tion aufbauen. Das bedeutet auch, perso­nell für die Zukunft vorzu­sorgen. Wir müssen Leute gewinnen und Leute halten. Und drit­tens müssen wir natür­lich die rich­tigen Produkte entwi­ckeln, indem wir einer­seits unseren Kunden einen Mehr­wert bieten, ande­rer­seits aber neue Märkte und Kunden erschließen. Es gibt viele aufstre­bende Volks­wirt­schaften und Bran­chen, aber auch Entwick­lungen wie zum Beispiel die Digi­ta­li­sie­rung. Wir wollen an der Spitze stehen – und deshalb müssen wir einen klaren Blick dafür haben, was draußen passiert, wo unsere Kunden und poten­zi­elle Kunden sind.

Wie ist es bei dir: Was zählt in deinem Leben am meisten?

Gesund­heit und Humor! In der spär­li­chen freien Zeit, die ich habe, halte ich mich fit mit Radfahren und Wandern und verbringe dabei auch Zeit mit meiner Frau und meinen 20 und 23 Jahre alten Söhnen. Und ich trenne Beruf und Humor nicht vonein­ander. Bei Cremer finden wir immer wieder Gele­gen­heiten, um mitein­ander zu lachen.

Vielen Dank für das Gespräch, Mark!

In seiner Frei­zeit wandert Mark van der Wolf gerne. Hier mit seiner Frau.

Sport ist der gesamten Familie van der Wolf wichtig.

Auch als Zuschauer genießt Mark van der Wolf Sport. Dabei verbringt er Zeit mit seiner Familie, hier mit einem seiner zwei Söhne.

Die Group Company Cremer Specia­al­ma­chines B.V.

1949 grün­dete Fred Cremer das Unter­nehmen, das sich anfangs auf Zähl­ma­schinen für Blumen­zwie­beln konzen­trierte. Später kamen die Bereiche Pharma, Lebens­mittel und Konsum­güter hinzu. 1985 über­nahm Fred Cremer Jr. die Firma von seinem Vater. Seit 2017 gehört sie zur Uhlmann Group. Cremer hat seinen Haupt­sitz im südhol­län­di­schen Lisse. Die Beleg­schaft umfasst circa 200 Mitar­bei­tende.

*Bei Cremer ist die Ansprache mit Vornamen und das Duzen üblich, weshalb wir es auch im Inter­view über­nommen haben.

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