Jubiläum: 50 Jahre KOCH„Wir ziehen alle an einem Strang“

Geschäftsführer Karl Kappler ist seit 26 Jahren bei KOCH Pac-Systeme. Sarah Müller hingegen ist Auszubildende zur Industriekauffrau im zweiten Lehrjahr und noch ganz frisch im Unternehmen. Gemeinsam haben Sie sich darüber unterhalten, wie sich KOCH über die Jahre hinweg verändert hat und was Jung und Alt voneinander lernen können.

Müller: Herr Kappler, wie sind Sie damals darauf gekommen, sich bei KOCH zu bewerben?

Kappler: Tatsäch­lich über einen kleinen Umweg. Einer meiner Kommi­li­tonen hat bei KOCH seine Diplom­ar­beit geschrieben, mir das Unter­nehmen empfohlen und direkt einen Termin für mich ausge­macht. Inner­halb eines Tages hatte ich eine Zusage – aller­dings auch eine von einem anderen Unter­nehmen. Ich entschied mich für die andere Stelle, da das Unter­nehmen bekannter war. KOCH war noch ein echter Geheim­tipp. Dieter Koch rief mich aber nach meiner Entschei­dung an und sagte: „Herr Kappler, wenn Sie das jemals bereuen, dann melden Sie sich.“

Als ich ein paar Jahre später die Stelle für einen Konstruk­ti­ons­leiter bei KOCH sah, war es an der Zeit, dieses Angebot anzu­nehmen – auch wenn ich mir natür­lich anhören musste, dass man es mir ja gleich gesagt habe. Seitdem bin ich bei KOCH und von Beginn an spürte ich großes Vertrauen in mich. Diese Entschei­dung habe ich nie bereut. Und bei Ihnen? Was hat Sie dazu bewegt, Ihre Ausbil­dung bei KOCH zu machen?

Müller: Ich bin oft an KOCH vorbei­ge­fahren und habe mich dann zum Schul­ab­schluss hin genauer infor­miert, was eigent­lich hinter den mir bekannten Mauern passiert. Ich hatte mir vorge­nommen, einen nicht zu großen Arbeit­geber zu wählen, um schnell alle Bereiche und möglichst viele Mitar­beiter kennen­zu­lernen. Ich wollte nicht nur eine Nummer in einem großen Konzern sein. Das war ausschlag­ge­bend für mich. Jeder, mit dem ich über KOCH gespro­chen habe, hat mir Posi­tives erzählt. Ich wollte mich selbst davon über­zeugen, ob das Unter­nehmen für mich dieselbe posi­tive Ausstrah­lung hat und ich mich wohl­fühle. 

Kappler: Was ist jungen Menschen wie Ihnen denn heut­zu­tage wichtig bei ihrem Arbeit­geber?

Müller: Ich denke, das ist ganz unter­schied­lich. Ich finde den persön­li­chen Austausch zwischen den Kollegen sehr wichtig – und damit meine ich sowohl den Austausch mit jungen Kollegen als auch den Erfah­rungs­aus­tausch mit älteren Mitar­bei­tern. Dann hat man am Anfang als Neuling auch einen besseren Über­blick, an wen man sich wenden kann, und fühlt sich nicht allein.

Wie ging es Ihnen am Anfang? Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei KOCH erin­nern?

Kappler: Erin­nern nicht mehr so richtig, aber ich weiß noch, dass mein Arbeits­platz am ersten Arbeitstag eher impro­vi­siert war. Ich saß an einem kleinen Abla­ge­tisch hinter einem Zeichen­brett. Zum Glück hat sich das schnell geän­dert. Ich war auch rasch bei ersten Kunden­ter­minen dabei, ohne ganz genau zu wissen, was wir alles produ­zieren. Die Kunden wollten natür­lich trotzdem meine Meinung wissen. So habe ich direkt in meinen ersten Tagen gelernt, spontan zu sein und auf mein Bauch­ge­fühl zu hören.

Sie sind jetzt seit knapp über einem Jahr dabei. Wie empfinden Sie die Atmo­sphäre im Unter­nehmen?

Müller: Bekannte, die bereits bei KOCH arbeiten, haben mir von einem sehr posi­tiven Arbeits­klima berichtet und davon, dass man hier gut aufge­nommen werden würde. Das stimmt. Ich freue mich jeden Tag, zur Arbeit zu gehen und meine Kollegen zu sehen. Schließ­lich verbringe ich hier einen großen Teil meiner Zeit. Da sollte dann mensch­lich alles stimmen. Auch der Umgang der Abtei­lungen mitein­ander ist immer sehr respekt­voll. Gerade zu Beginn brauche ich bei ein paar Dingen noch mehr Hilfe und da bedeutet es mir viel, wenn ich spüre, dass die Türen für meine Fragen offen­stehen. Was ich auch sehr schätze, ist das von Ihnen ange­spro­chene Vertrauen in die Mitar­beiter. Ich erlebe, dass ich jetzt schon viel Verant­wor­tung habe.

Aber Sie können mir nach 26 Jahren bestimmt mehr über den Geist des Unter­neh­mens erzählen…

Kappler: Gerade der anspruchs­volle Sonder­ma­schi­nenbau, den wir hier bei KOCH betreiben, kann nur funk­tio­nieren, wenn alle Mitar­beiter an einem Strang ziehen. Und das ist auch der Geist, den wir hier leben. Die Teams geben alles, um ihre Projekte zu verwirk­li­chen. Was uns ausmacht, ist, dass wir nie stehen bleiben, sondern uns immer mit der Zeit mitent­wi­ckeln. Jeder ist bereit, sich gemeinsam mit den Ansprü­chen der Kunden und Märkte zu ändern. Das, was es erst über­nächstes Jahr auf dem Markt geben wird, wollen wir am besten schon morgen haben. Denn das, was es auf dem Markt gibt, war uns schon immer nicht gut genug. Außerdem arbeiten wir hier bei KOCH sehr nah an unseren Kunden. Nahezu alle Mitar­beiter kommen regel­mäßig mit unseren Kunden zusammen und lernen ihre Schmerzen und Probleme kennen. Das Kunden­ver­ständnis ist bei uns im Haus demnach sehr hoch.

Müller: Was hat sich seit Ihrem Eintritt ins Unter­nehmen alles verän­dert?

Der dama­lige Logis­tik­leiter hat durch die Finger gepfiffen und gerufen: „Wer hat dieses Teil bestellt?“ Sowas würde heute nicht mehr funk­tio­nieren.

Karl Kappler

Kappler: Wir haben uns durch unser Wachstum zwangs­läufig verän­dern müssen. Als ich bei KOCH anfing, gab es 65 Mitar­beiter. In den letzten sieben Jahren sind wir von 200 auf 400 Mitar­beiter gewachsen. Wir mussten Struk­turen und Arbeits­pro­zesse etablieren. Ein einfa­ches Beispiel: Der dama­lige Logis­tik­leiter hat sich bei der Liefe­rung eines neuen Teils einfach vorne in die Halle gestellt, durch die Finger gepfiffen und gerufen: „Wer hat dieses Teil bestellt?“ Sowas würde heute nicht mehr funk­tio­nieren. Die Erkenntnis, dass wir dafür struk­tu­rierte Arbeits­ab­läufe benö­tigen, war sehr wichtig.

Ein anderes großes Thema ist die Doku­men­ta­tion. Damals ging es vor allem darum: Ein Kunde kommt und möchte für seine Verpa­ckungs­auf­gabe eine Maschine. Die haben wir ihm konzi­piert. Der Kunde hat sie dann bei uns getestet. Seine Ände­rungs­wün­sche haben wir umge­setzt und ihm die Maschine dann gelie­fert. Heute gehen wir da ganz anders ran: Der Kunde muss seine Erwar­tungen für die Vertrags­basis in einer URS, also einer User Requi­re­ments Speci­fi­ca­tion, beschreiben – nur Worte und ein Hand­schlag gelten heute nicht mehr. Heute doku­men­tieren wir vom Angebot über Test­pro­to­kolle bis zu nach­träg­li­chen Umbauten alles. Da wir Sonder­ma­schinen herstellen, ist diese Doku­men­ta­tion sehr wichtig für uns. Wir geraten immer wieder an Themen, die wir vorher noch nie hatten. Sind solche Themen aber einmal doku­men­tiert, können wir darauf zurück­greifen und daraus lernen. Das betrifft alle Abtei­lungen in allen Ländern.

Einer meiner Haupt­an­liegen war auch die Ände­rung des Ablaufes in unserer Konstruk­tion. Als ich bei KOCH anfing, hat die Konstruk­ti­ons­ab­tei­lung das gezeichnet, was die Montage momentan baut. Denn dort lag das Know-how. Inzwi­schen wissen wir, dass wir viel schneller sind, wenn wir zuerst die Konstruk­ti­ons­zeich­nung anfer­tigen und die Experten in der Montage diese dann umsetzen. Das war ein wich­tiger Aha-Effekt und so ist das Engi­nee­ring über die Jahre größer und effi­zi­enter geworden. 

Müller: Gibt es Meilen­steine der Unter­neh­mens­ge­schichte, die Sie miter­lebt haben?

Kappler: Einer der größten Meilen­steine war der Schritt über den Teich – unsere erste Auslands­grün­dung in den USA.  Dort haben wir zum ersten Mal Mitar­beiter für längere Zeit hinge­schickt und haben auch vor Ort für die Nieder­las­sung neu einge­stellt. Dasselbe ist dann 2003 ein paar Jahre später in Singapur geschehen.

Was mir auch in Erin­ne­rung blieb, ist die Anre­gung von Dieter Koch im Jahr 1999: „Wir machen Blister-Maschinen. Doch was kommt danach?“ Deswegen sind wir in den Markt der Sekun­där­ver­pa­ckung einge­stiegen, haben 2000 eine Firma in Pirma­sens mit 15 Mitar­bei­tern gekauft, die Maschinen in diesem Bereich entwi­ckelt und baut, und konnten das Unter­nehmen 2011 mit dem Drei­fa­chen an Mitar­bei­tern weiter­ver­kaufen.

Und ein weiterer wich­tiger Meilen­stein ist natür­lich der Verkauf an Uhlmann 2006. Da war ich einer der ersten Mitar­beiter, die in die Gedanken von Dieter Koch invol­viert wurde. Die Entschei­dung von ihm, nicht meist­bie­tend zu verkaufen, sondern dahin zu gehen, wo wir am besten dazu passen, war eine Glanz­leis­tung. Besser können wir uns, glaube ich, nicht aufge­hoben fühlen. Vom Fami­li­en­be­trieb wieder in einen Fami­li­en­be­trieb zu gehen, hat uns unsere Atmo­sphäre bewahrt. Doch das sind alles Erzäh­lungen aus der Vergan­gen­heit.

Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Weg bei KOCH vor?

Die vielen Abtei­lungen, die ich kennen­lerne, helfen mir dabei, meine Stärken heraus­zu­finden.

Sarah Müller

Müller: Ich finde es schwierig zu entscheiden, wo ich mich später sehe. Die beste Entschei­dung, die ich treffen konnte, war, die Ausbil­dung bei KOCH zu machen. Die vielen Abtei­lungen, die ich kennen­lerne, helfen mir dabei, meine Stärken heraus­zu­finden. Ich denke, danach kann ich eher sagen, wo ich mich am meisten wieder­finde. Ich freue mich darauf – wenn es für mich und auch für das Unter­nehmen passt – meinen Platz bei KOCH zu finden und mich weiter­zu­ent­wi­ckeln. Können Sie mir da aus Ihrer Erfah­rung viel­leicht etwas mit auf den Weg geben?

Kappler: Auf jeden Fall sollten Sie die Bereit­schaft haben, sich immer mit der Umge­bung mit zu ändern und auch sich selbst in die Verän­de­rung mitein­zu­bringen. Sich nicht davor scheuen. Mut und Einsatz bringt die Orga­ni­sa­tion weiter. Entschei­dungen finden nicht mehr nur ganz oben statt, bei KOCH sind sie auf vielen Schul­tern verteilt und wir freuen uns, wenn auch junge Leute ihre Ideen beisteuern und mitent­scheiden. Das macht einen dann selbst auch stolz und gibt einem ein gutes Gefühl im Arbeits­alltag.

Und: Nutzen Sie die Chance ins Ausland zu gehen, das halte ich für eine sehr wert­volle Erfah­rung – wenn nicht über KOCH, dann über die Uhlmann Group.

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