Müller: Herr Kappler, wie sind Sie damals darauf gekommen, sich bei KOCH zu bewerben?
Kappler: Tatsächlich über einen kleinen Umweg. Einer meiner Kommilitonen hat bei KOCH seine Diplomarbeit geschrieben, mir das Unternehmen empfohlen und direkt einen Termin für mich ausgemacht. Innerhalb eines Tages hatte ich eine Zusage – allerdings auch eine von einem anderen Unternehmen. Ich entschied mich für die andere Stelle, da das Unternehmen bekannter war. KOCH war noch ein echter Geheimtipp. Dieter Koch rief mich aber nach meiner Entscheidung an und sagte: „Herr Kappler, wenn Sie das jemals bereuen, dann melden Sie sich.“
Als ich ein paar Jahre später die Stelle für einen Konstruktionsleiter bei KOCH sah, war es an der Zeit, dieses Angebot anzunehmen – auch wenn ich mir natürlich anhören musste, dass man es mir ja gleich gesagt habe. Seitdem bin ich bei KOCH und von Beginn an spürte ich großes Vertrauen in mich. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Und bei Ihnen? Was hat Sie dazu bewegt, Ihre Ausbildung bei KOCH zu machen?
Müller: Ich bin oft an KOCH vorbeigefahren und habe mich dann zum Schulabschluss hin genauer informiert, was eigentlich hinter den mir bekannten Mauern passiert. Ich hatte mir vorgenommen, einen nicht zu großen Arbeitgeber zu wählen, um schnell alle Bereiche und möglichst viele Mitarbeiter kennenzulernen. Ich wollte nicht nur eine Nummer in einem großen Konzern sein. Das war ausschlaggebend für mich. Jeder, mit dem ich über KOCH gesprochen habe, hat mir Positives erzählt. Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob das Unternehmen für mich dieselbe positive Ausstrahlung hat und ich mich wohlfühle.
Kappler: Was ist jungen Menschen wie Ihnen denn heutzutage wichtig bei ihrem Arbeitgeber?
Müller: Ich denke, das ist ganz unterschiedlich. Ich finde den persönlichen Austausch zwischen den Kollegen sehr wichtig – und damit meine ich sowohl den Austausch mit jungen Kollegen als auch den Erfahrungsaustausch mit älteren Mitarbeitern. Dann hat man am Anfang als Neuling auch einen besseren Überblick, an wen man sich wenden kann, und fühlt sich nicht allein.
Wie ging es Ihnen am Anfang? Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei KOCH erinnern?
Kappler: Erinnern nicht mehr so richtig, aber ich weiß noch, dass mein Arbeitsplatz am ersten Arbeitstag eher improvisiert war. Ich saß an einem kleinen Ablagetisch hinter einem Zeichenbrett. Zum Glück hat sich das schnell geändert. Ich war auch rasch bei ersten Kundenterminen dabei, ohne ganz genau zu wissen, was wir alles produzieren. Die Kunden wollten natürlich trotzdem meine Meinung wissen. So habe ich direkt in meinen ersten Tagen gelernt, spontan zu sein und auf mein Bauchgefühl zu hören.
Sie sind jetzt seit knapp über einem Jahr dabei. Wie empfinden Sie die Atmosphäre im Unternehmen?
Müller: Bekannte, die bereits bei KOCH arbeiten, haben mir von einem sehr positiven Arbeitsklima berichtet und davon, dass man hier gut aufgenommen werden würde. Das stimmt. Ich freue mich jeden Tag, zur Arbeit zu gehen und meine Kollegen zu sehen. Schließlich verbringe ich hier einen großen Teil meiner Zeit. Da sollte dann menschlich alles stimmen. Auch der Umgang der Abteilungen miteinander ist immer sehr respektvoll. Gerade zu Beginn brauche ich bei ein paar Dingen noch mehr Hilfe und da bedeutet es mir viel, wenn ich spüre, dass die Türen für meine Fragen offenstehen. Was ich auch sehr schätze, ist das von Ihnen angesprochene Vertrauen in die Mitarbeiter. Ich erlebe, dass ich jetzt schon viel Verantwortung habe.
Aber Sie können mir nach 26 Jahren bestimmt mehr über den Geist des Unternehmens erzählen…
Kappler: Gerade der anspruchsvolle Sondermaschinenbau, den wir hier bei KOCH betreiben, kann nur funktionieren, wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen. Und das ist auch der Geist, den wir hier leben. Die Teams geben alles, um ihre Projekte zu verwirklichen. Was uns ausmacht, ist, dass wir nie stehen bleiben, sondern uns immer mit der Zeit mitentwickeln. Jeder ist bereit, sich gemeinsam mit den Ansprüchen der Kunden und Märkte zu ändern. Das, was es erst übernächstes Jahr auf dem Markt geben wird, wollen wir am besten schon morgen haben. Denn das, was es auf dem Markt gibt, war uns schon immer nicht gut genug. Außerdem arbeiten wir hier bei KOCH sehr nah an unseren Kunden. Nahezu alle Mitarbeiter kommen regelmäßig mit unseren Kunden zusammen und lernen ihre Schmerzen und Probleme kennen. Das Kundenverständnis ist bei uns im Haus demnach sehr hoch.
Müller: Was hat sich seit Ihrem Eintritt ins Unternehmen alles verändert?
Der damalige Logistikleiter hat durch die Finger gepfiffen und gerufen: „Wer hat dieses Teil bestellt?“ Sowas würde heute nicht mehr funktionieren.
Karl Kappler
Kappler: Wir haben uns durch unser Wachstum zwangsläufig verändern müssen. Als ich bei KOCH anfing, gab es 65 Mitarbeiter. In den letzten sieben Jahren sind wir von 200 auf 400 Mitarbeiter gewachsen. Wir mussten Strukturen und Arbeitsprozesse etablieren. Ein einfaches Beispiel: Der damalige Logistikleiter hat sich bei der Lieferung eines neuen Teils einfach vorne in die Halle gestellt, durch die Finger gepfiffen und gerufen: „Wer hat dieses Teil bestellt?“ Sowas würde heute nicht mehr funktionieren. Die Erkenntnis, dass wir dafür strukturierte Arbeitsabläufe benötigen, war sehr wichtig.
Ein anderes großes Thema ist die Dokumentation. Damals ging es vor allem darum: Ein Kunde kommt und möchte für seine Verpackungsaufgabe eine Maschine. Die haben wir ihm konzipiert. Der Kunde hat sie dann bei uns getestet. Seine Änderungswünsche haben wir umgesetzt und ihm die Maschine dann geliefert. Heute gehen wir da ganz anders ran: Der Kunde muss seine Erwartungen für die Vertragsbasis in einer URS, also einer User Requirements Specification, beschreiben – nur Worte und ein Handschlag gelten heute nicht mehr. Heute dokumentieren wir vom Angebot über Testprotokolle bis zu nachträglichen Umbauten alles. Da wir Sondermaschinen herstellen, ist diese Dokumentation sehr wichtig für uns. Wir geraten immer wieder an Themen, die wir vorher noch nie hatten. Sind solche Themen aber einmal dokumentiert, können wir darauf zurückgreifen und daraus lernen. Das betrifft alle Abteilungen in allen Ländern.
Einer meiner Hauptanliegen war auch die Änderung des Ablaufes in unserer Konstruktion. Als ich bei KOCH anfing, hat die Konstruktionsabteilung das gezeichnet, was die Montage momentan baut. Denn dort lag das Know-how. Inzwischen wissen wir, dass wir viel schneller sind, wenn wir zuerst die Konstruktionszeichnung anfertigen und die Experten in der Montage diese dann umsetzen. Das war ein wichtiger Aha-Effekt und so ist das Engineering über die Jahre größer und effizienter geworden.
Müller: Gibt es Meilensteine der Unternehmensgeschichte, die Sie miterlebt haben?
Kappler: Einer der größten Meilensteine war der Schritt über den Teich – unsere erste Auslandsgründung in den USA. Dort haben wir zum ersten Mal Mitarbeiter für längere Zeit hingeschickt und haben auch vor Ort für die Niederlassung neu eingestellt. Dasselbe ist dann 2003 ein paar Jahre später in Singapur geschehen.
Was mir auch in Erinnerung blieb, ist die Anregung von Dieter Koch im Jahr 1999: „Wir machen Blister-Maschinen. Doch was kommt danach?“ Deswegen sind wir in den Markt der Sekundärverpackung eingestiegen, haben 2000 eine Firma in Pirmasens mit 15 Mitarbeitern gekauft, die Maschinen in diesem Bereich entwickelt und baut, und konnten das Unternehmen 2011 mit dem Dreifachen an Mitarbeitern weiterverkaufen.
Und ein weiterer wichtiger Meilenstein ist natürlich der Verkauf an Uhlmann 2006. Da war ich einer der ersten Mitarbeiter, die in die Gedanken von Dieter Koch involviert wurde. Die Entscheidung von ihm, nicht meistbietend zu verkaufen, sondern dahin zu gehen, wo wir am besten dazu passen, war eine Glanzleistung. Besser können wir uns, glaube ich, nicht aufgehoben fühlen. Vom Familienbetrieb wieder in einen Familienbetrieb zu gehen, hat uns unsere Atmosphäre bewahrt. Doch das sind alles Erzählungen aus der Vergangenheit.
Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Weg bei KOCH vor?
Die vielen Abteilungen, die ich kennenlerne, helfen mir dabei, meine Stärken herauszufinden.
Sarah Müller
Müller: Ich finde es schwierig zu entscheiden, wo ich mich später sehe. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, war, die Ausbildung bei KOCH zu machen. Die vielen Abteilungen, die ich kennenlerne, helfen mir dabei, meine Stärken herauszufinden. Ich denke, danach kann ich eher sagen, wo ich mich am meisten wiederfinde. Ich freue mich darauf – wenn es für mich und auch für das Unternehmen passt – meinen Platz bei KOCH zu finden und mich weiterzuentwickeln. Können Sie mir da aus Ihrer Erfahrung vielleicht etwas mit auf den Weg geben?
Kappler: Auf jeden Fall sollten Sie die Bereitschaft haben, sich immer mit der Umgebung mit zu ändern und auch sich selbst in die Veränderung miteinzubringen. Sich nicht davor scheuen. Mut und Einsatz bringt die Organisation weiter. Entscheidungen finden nicht mehr nur ganz oben statt, bei KOCH sind sie auf vielen Schultern verteilt und wir freuen uns, wenn auch junge Leute ihre Ideen beisteuern und mitentscheiden. Das macht einen dann selbst auch stolz und gibt einem ein gutes Gefühl im Arbeitsalltag.
Und: Nutzen Sie die Chance ins Ausland zu gehen, das halte ich für eine sehr wertvolle Erfahrung – wenn nicht über KOCH, dann über die Uhlmann Group.
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