Als Alfred Schuhmacher und Franz Schaible 1974 das erste Mal die Lehrwerkstatt bei Uhlmann betreten, dachten sie vermutlich nicht, dass sie auch 50 Jahre später noch täglich an ihren Arbeitsplatz dort zurückkehren werden. Die beiden jungen Männer starten zunächst gemeinsam ihre Ausbildung bei Uhlmann. Nach dreieihalb Jahren in der Lehrwerkstatt und im Durchlauf von verschiedenen Abteilungen dürfen sie sich Maschinenschlosser nennen. Nach ihrer Lehre führt es die beiden in die mechanische Fertigung und den Werkzeugbau. Dort arbeiten sie ein Jahr und leisten anschließend 15 Monate Wehrdienst bei der Bundeswehr. Zurück bei Uhlmann folgt die nebenberufliche Meisterausbildung im Maschinenbau, die Alfred Schuhmacher und Franz Schaible nach zwei Jahren mit Bravour abschließen.
Danach trennen sich ihre Wege: Alfred Schuhmacher taucht in die Welt der Zahlen und Details ein und startet in der Kalkulation. Franz Schaible packt seine Koffer und reist als Servicemonteur von Montageort zu Montageort. Bereit, die Innovationen von Uhlmann in die weite Welt zu tragen und Maschinen auf der ganzen Welt instandzuhalten. Heute, 50 Jahre später, feiern wir nicht nur ihre individuellen Werdegänge, sondern auch die bemerkenswerte Loyalität gegenüber Uhlmann, die Beide auf ihren unterschiedlichen Wegen stets vereinte.
Kein Mann der vielen Worte
Auf die Frage, wieso Franz Schaible Maschinenschlosser gelernt hat, antwortet er schlicht: „Das haben damals die meisten gemacht, da gab es um die Berufswahl noch nicht so ein riesiges Tamtam.“ Doch für Schaible war es die richtige Entscheidung, schließlich blieb der 65-Jährige seinem Beruf und Arbeitgeber über fünf Jahrzehnte treu.

Als frischgebackener Meister führte ihn sein Weg bei Uhlmann zu den damals neuen Kartoniermaschinen. Als einer der ersten nahm er die neuen Anlagen in Betrieb, kaum einer kennt sie also so gut wie Franz Schaible. Seit 30 Jahren ist er nun bereits im Service tätig und meist im Ausland unterwegs. Dabei arbeitete er mit so vielen verschiedenen Firmen zusammen, dass er sie schon gar nicht mehr zählen kann. Für Schaible macht das aber den Reiz seiner Arbeit aus: „Maschinenumbauten und Reparaturen finde ich besonders interessant, weil jede Maschine andere Herausforderungen mit sich bringt. Da wird es nie langweilig.“
Immer unterwegs
Sich an einen Ort zu binden, kommt für Franz Schaible nicht in Frage. Durch seine Montagereisen ist er viel unterwegs – mal für ein bis zwei Wochen, mal für sechs. „Man muss ziemlich flexibel sein, weil sich Aufträge auch schnell mal ändern“, merkt er an. Stören tut ihn das nicht. Auch, dass er seinen Freizeitaktivitäten nicht immer uneingeschränkt nachgehen kann. Es bleibt ihm immer noch genügend Zeit für die freiwillige Feuerwehr und auch seine vielen Geschwister, Nichten und Neffen sieht er regelmäßig.
Gerade das Spontane, Neue und Aufregende gefällt ihm besonders gut an seinem Job. „Ich war geschäftlich oft in Kuba“, erinnert sich Franz Schaible. „Vor 30 Jahren kaufte Fidel Castro drei Maschinenlinien von Uhlmann. Die standen dann erstmal zehn Jahre still und meine Aufgabe war es, sie wieder zum Laufen zu bringen. Das war schon eine spannende Herausforderung!“ Aufgrund eines Abkommens zwischen Venezuela und Kuba – Venezuela lieferte Öl und Kuba im Gegenzug Tabletten – hatte der Auftrag höchste Priorität und hochrangige Regierungsvertreter Kubas waren mit von der Partie. Für Schaible eine spannende Zeit.

Maschinenumbauten und Reparaturen finde ich besonders interessant, weil jede Maschine andere Herausforderungen mit sich bringt.
Franz Schaible
Für seine Rente nächstes Jahr hat Franz Schaible noch nichts Konkretes geplant. Er freut sich aber bereits, dass er dann mehr Zeit für seine Arbeit bei der freiwilligen Feuerwehr hat. Und wenn ihm das Reisen zu sehr fehlt, packt er bestimmt mal wieder seine Koffer.
Vom Spätzünder zum Durchstarter
Alfred Schuhmacher erinnert sich mit einem Schmunzeln zurück an seine Schulzeit. „Früher war Schule nicht so wichtig für mich“, gibt der 65-jährige zu. „Man fand mich immer mehr auf dem Sportplatz als beim Lernen, deshalb war ich auch eher ein Spätzünder.“ Trotzdem wusste Alfred Schuhmacher früh, dass er eine Ausbildung machen möchte. „In der Hauptschule waren damals drei Firmen besonders präsent, die für eine Lehre infrage kamen“, erinnert er sich: Liebherr, Weishaupt und Uhlmann.

„Uhlmann hatte schon vor 50 Jahren eine interessante Ausbildung“, sagt Alfred Schuhmacher. Heute ist er sich deshalb sicher: die Lehre bei Uhlmann war die richtige Entscheidung. „Aber das war schon eine Ansage damals!“, fügt er lachend hinzu. Nach seinem Maschinenbaumeister ging Alfred Schuhmacher in die Abendschule. Und zwar ganze elf Jahre lang. Dort holte er seinen REFA-Techniker nach sowie die Fachhochschulreife und absolvierte ein BWL-Studium. Und das mit zwei kleinen Kindern zuhause.
Kalkulieren statt spekulieren!
Nach Abschluss seines Studiums wartete direkt die nächste Herausforderung auf ihn. Alfred Schuhmacher bekam die Chance, bei Uhlmann in die Kalkulation, heute UCE, zu gehen. Doch schnell stellte er fest: „Ohne spezifische Fachkompetenz wurden deine Preise, Kostensenkungsprogramme und Kalkulationen von den einzelnen Abteilungen, mit denen wir verhandeln mussten, nicht akzeptiert.“ Ihm war klar: Aufgeben ist keine Option. Also eignete er sich das notwendige Wissen an. Mit Erfolg: Mittlerweile arbeitet er seit 35 Jahren als Gruppenleiter in der Kalkulation und kümmert sich dort um die Preisgestaltung für Sondermaschinen. Das bedeutet vor allem viel Verantwortung und verlangt Durchsetzungsvermögen. Doch er wird den Diskussionen mit Einkauf, Vertrieb oder Montage nicht müde. Zufrieden ist er, wenn am Ende eine gute gemeinsame Lösung auf dem Tisch liegt.

Wenn es einen Traumjob gibt, dann habe ich ihn.
Alfred Schuhmacher
Alfred Schuhmacher sitzt in seinem heutigen Büro nur wenige Meter neben dem Gebäude, in dem seine Zeit bei Uhlmann begann. „Als ich anfing, hatte Uhlmann 280 Mitarbeiter, heute sind wir bei über 1.500“, erzählt er. Fragt man ihn, was er an Uhlmann als Arbeitgeber besonders schätzt, fallen ihm direkt zwei Dinge ein: Sicherheit und Wertschätzung. „Seit 50 Jahren hatte ich nie Angst, dass ich meinen Lohn nicht bekomme“, stellt er klar. „Und auch Weihnachts- und Urlaubsgeld waren nie ein Thema. Das gab es immer, wie selbstverständlich. Uhlmann als Familienunternehmen und ich als Familienmensch, das passt schon immer sehr gut zusammen, da fühle ich mich sehr wohl“.
Familie ist das A und O
Sich selbst beschreibt Alfred Schumacher als offen, zuverlässig und loyal. Zuhause hat er es mit geballter Frauenpower zu tun: seine Frau und drei Töchter halten ihn ordentlich auf Trab und im August wird er zum ersten Mal Opa. Zur Familie gehören außerdem 22 Hühner. Mit den frisch gelegten Eiern versorgt Schuhmacher auch gerne mal seine Kolleginnen und Kollegen bei Uhlmann. In einem halben Jahr geht er in Rente und freut sich bereits auf neue Gartenprojekte und die Unternehmungen mit seiner Frau. Außerdem verbringt er gerne Zeit in den Bergen: im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren.
Der Schritt ist den Ruhestand ist für ihn dennoch ein großer: „Ich gehe heute noch genauso gerne arbeiten wie vor 50 Jahren“, verdeutlicht er. „Uhlmann ist schon immer mit Power voraus gegangen und ich bin gerne mit gegangen.“ Alfred Schuhmacher ist dankbar, für die letzten fünf Jahrzehnte und verlässt das Unternehmen Ende des Jahres wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Gratulation den Jubilaren, wir wünschen viel Spaß im Ruhestand und sagen Danke für die vergangenen 50 Jahre!
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