Parenteralia„Bei Paren­te­r­alia gibt es einen Boom“

Sterile Arzneimittel zur Injektion sind mit Covid-19 zum Thema Nr. 1 geworden, denn insbesondere die heiß begehrten Impfstoffe fallen darunter. Auf einer neuen Website nimmt sich Uhlmann dem Thema Parenteralia an. Wie gut wir im Verpacken von Vials, Spritzen, Ampullen & Co. aufgestellt sind und wohin die Reise geht, erklärt Strategic Product Manager Werner Blersch.

pactuell: Herr Blersch, als Stra­tegic Product Manager haben Sie den Markt und die Kunden­be­dürf­nisse immer im Blick. Wie ist die gegen­wär­tige Entwick­lung?

Werner Blersch: Wenn ich die beiden Darrei­chungs­formen Oral Solid Dose, also Medi­ka­mente zum Schlu­cken, und Paren­te­r­alia mitein­ander vergleiche, stelle ich ganz klar fest: Der Markt für Solida wächst nach wie vor – aber bei Paren­te­r­alia gibt es einen regel­rechten Boom. Da spielt natür­lich das Impfen im Zusam­men­hang mit Covid-19 eine erheb­liche Rolle. Aber auch bei anderen Medi­ka­menten, beispiels­weise Zyto­sta­tika gegen Krebs, gibt es einen Trend zur paren­te­r­alen Verab­rei­chung. Immer mehr kommen auch die Medical Devices, mit denen unter vielen anderen Anwen­dungen zähflüs­sige Medi­ka­mente langsam und deshalb „schmerz­frei“ inji­ziert werden.

pactuell: Die neue Website, auf der Uhlmann über die Möglich­keiten der Sekun­där­ver­pa­ckung für Paren­te­r­alia infor­miert, ist seit kurzem online. Eine Kampagne auf LinkedIn star­tete zeit­gleich. Sind wir noch recht­zeitig auf den Zug aufge­sprungen?

Werner Blersch: Ja. Wir sind zwar bekannt für Solida-Blis­ter­ma­schinen. Aber wir machen schon lange und erfolg­reich Verpa­ckungs­sys­teme für Ampullen, Vials und Spritzen. Früher haben wir aller­dings die Maschinen zunächst für Solida entwi­ckelt und erst später auf Liquida, die Paren­te­r­alia genannt werden, ange­passt. Heute haben wir dedi­zierte Verpa­ckungs­lö­sungen für Paren­te­r­alia. Unsere erste Maschine speziell für diese Produkt­gruppe war die BLU 400. Weil wir aber noch eine kompak­tere und flexi­blere Maschine im mitt­leren Leis­tungs­seg­ment brauchten, brachten wir 2019 die BLU 200 heraus. Wenn ich jetzt durch unsere Monta­ge­halle gehe, sehe ich so viele Paren­ter­al­ma­schinen wie nie zuvor.

pactuell: Mit dem C 200 hat Uhlmann einen Karto­nierer speziell für Paren­te­r­alia heraus­ge­bracht. Warum?

Werner Blersch: Für die Verpa­ckung von Paren­te­r­alia benö­tigen wir einen Karto­nierer mit einem größeren Format­be­reich. Dies bringt uns entschei­dend mehr Flexi­bi­lität beim Verpa­ckungs­de­sign. Aber neben dem Trend hin zu Paren­te­r­alia bemerken wir noch einen weiteren: Auch die Phar­ma­in­dus­trie möchte Produkte nach­hal­tiger verpa­cken. Eine Karton­ver­pa­ckung wird als nach­hal­tiger empfunden. Deshalb bieten wir die Verpa­ckung von Paren­te­r­alia in Blister oder direkt in Karto­nagen an. Mit dem C 200 haben wir dafür den idealen Karto­nierer.

Mit Paren­te­r­alia muss man viel sanfter umgehen als mit Solida.

Werner Blersch, Global Product Manager

pactuell: Was unter­scheidet Maschinen für Paren­te­r­alia von Blis­ter­ma­schinen für Tabletten?

Werner Blersch: Ob beim Zuführen der Produkte, beim Ausscheiden, Nach­legen oder beim Weiter­geben an nach­fol­gende Prozesse: Mit Paren­te­r­alia muss man viel sanfter umgehen als mit Solida. Produkte sind oft sehr teuer und leicht zerbrech­lich, Produkt­schäden mit der Folge von Verlust und Reini­gung müssen vermieden werden. Die Blister beispiels­weise für Vials sind anders beschaffen: viel höher und aus anderen Mate­ria­lien als bei Tablet­ten­ver­pa­ckung. Denn die hohe Barriere, die eine PVC- oder Alumi­ni­um­folie hat, wird zum Beispiel beim Vial nicht benö­tigt, denn die Barriere hat schon das Vial. Hier kann ich problemlos PET nehmen. Dafür ist sie wegen der hohen Zieh­tiefe dicker. Auch die Versie­ge­lung ist bei Paren­te­r­alia anders. Man kann hier auch Papier als Deck­folie verwenden. Oder man verwendet dampf­durch­läs­siges Tyvek, wenn der Paren­te­r­alia-Blister für den Opera­ti­ons­saal bestimmt ist und steri­li­siert werden muss.

pactuell: Klingt, als gäbe es bei Maschinen für Paren­te­r­alia-Verpa­ckung viel zu bedenken …

Werner Blersch: Wenn man eine Maschine für Paren­te­r­alia baut, ist immer irgend­eine Beson­der­heit dabei. Der eine Kunde hat Spritzen mit Nadel­schutz, die andere Kundin Spritzen mit großem Finger­flansch, ein Dritter will die Nadel extra im Blis­ter­pack – und alle haben unter­schied­liche Vorma­schinen. Die Viel­fäl­tig­keit bei den Paren­ter­al­ma­schinen ist immens. Hinzu kommt, dass die Nach­ver­fol­gung durch Track & Trace kompli­zierter ist, zum Beispiel bei den Medical Devices: Wenn sich in einem Blister ein Vial, eine Spritze und eine Nadel befindet, muss zum Beispiel das Vial mit einem Code versehen und getrackt werden. Gerade bei Impf­stoffen kommt noch das Sicher­stellen der Kühl­kette durch Cold Chain Tracking dazu. Da gibt es viel zu bedenken. Aber diese Beson­der­heiten machen Spaß und gehören dazu. Denn wir sind Inno­va­toren – und vorne­dran bleiben heißt eben, nicht den einfachsten Weg zu gehen.

pactuell: Was bedeutet die Entwick­lung für Uhlmann? Werden wir uns von nun an auf Paren­ter­al­ma­schinen und Karto­nierer konzen­trieren?

Werner Blersch: Soli­da­an­wen­dungen werden immer wichtig bleiben – schon allein, weil sich die wenigsten Menschen gerne spritzen. Aber wir werden mit Sicher­heit mehr für Paren­te­r­alia machen. Das Markt­wachstum ist da einfach größer. Und auch der Blister bleibt bestehen, weil er manche Eigen­schaften hat, die eine Karto­nage nicht erfüllen kann. Doch der Anteil der Karto­nier­ma­schinen für die Verpa­ckung von Paren­te­r­alia wird steigen.

Zur Person

Werner Blersch ist seit 2013 als Global Product Manager für Uhlmann im Einsatz und der Ansprech­partner für Paren­te­r­alia. Verschie­dene Spritzen, Vials und Blister hat er deshalb immer um sich herum. Und wenn er sich gerade nicht um Sekun­där­ver­pa­ckungen von Paren­te­r­alia kümmert, widmet sich der gebür­tige 1969er am liebsten seiner Familie, der Musik und dem Berg­sport.

Werner Blersch liebt die Berge im Winter.

Am liebsten wandert er mit seiner Familie.

Musi­ka­lisch ist er auch gut unter­wegs.

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